Innovative Parasitenbekämpfung

Artikel 1

 


Zusammenfassung und Auswertung der Varroabekämpfung mit

NOE-SS-23

 

F. Schneider und R. Schütz

 


 

Inhaltsverzeichnis:

 

1.         Einleitung / Problemstellung

2.         NOE SS 23

3.         Mitwirkende

4.         Zusammenfassung 2003

5.         Versuchsaufbau und –bedingungen,  Anwendungstechnik, Materialien

6.         Behandlungsverlauf

7.         Verhalten der Bienen beim Einsatz von NOE SS 23

8.         Fazit und Nutzen der Ergebnisse

9.         Danksagung

10.       Literaturverzeichnis

 

 

1. Einleitung / Problemstellung

 

Seit die Varroamilbe (Varroa destructor, vormals Varroa jacobsoni) im Jahre 1977 erstmals bei uns auftauchte, hat sie sich unaufhaltsam zu einer immer größer werdenden Geißel der Imker und deren Bienenvölker, nicht nur in Deutschland, sondern Weltweit entwickelt. Der heute in der BRD allein an den Bienenständen entstehende Schaden wird jährlich mit mehr als 15 Mio. € beziffert (1), wobei Folgeschäden wie z.B. Ertragsrückgang bei den Obstbauern mangels Bestäubung usw. noch nicht eingerechnet sind. Wenn man bedenkt, dass nahezu 9 Millionen Kolonien bei mehr als 470 000 Bienenhaltern EU weit existieren, kann der Schaden der entsteht nur geschätzt werden. Allein in Spanien werden mehr als 100 000 000 € durch Bienenprodukte wie Honig und Wachs umgesetzt. Alle weiteren Produkte sind hier nicht mit eingerechnet (27).

In den USA beliefen sich die Schäden bisher auf rund 8 bis 10 Billionen US$ / Jahr (2).

 

 

Zahlreiche Versuche die Varroamilbe unschädlich zu machen oder langfristig einzudämmen sind bisher mehr oder weniger erfolglos geblieben. Im Jahr 2003 sind allein in Baden-Württemberg rund ⅓ der ca. 160 000 Bienenvölker der Varroa zum Opfer gefallen (3).

 

Selbst hoch wirksame Insektizide verlieren in den letzten Jahren an Wirksamkeit aufgrund von Resistenzbildung, oder es bleiben zu viele Rückstände im Bienenprodukt nachweisbar (4, 5). Tabelle 1 zeigt die europaweit erhältlichen, bisher Besten zugelassenen Medikamente.

 

Tabelle 1:  (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft)

 

-  Apiguard® (Thymol); verschreibungspflichtig

- Ameisensäure 60%-tig ad us.vet, Standardzulassung; frei verkäuflich

-  Milchsäure 15%-tig ad us.vet, Standardzulassung; frei verkäuflich

-  Bayvarol® (Flumethrin); verschreibungspflichtig

-  Varroacid® 60 (Ameisensäure); frei verkäuflich

-  Perizin® (Coumaphos); apothekenpflichtig

- Illertisser-Milbenplatten (Ameisensäure); frei verkäuflich

- Ameisensäure 60% ad us.vet, Lösung; frei verkäuflich

-  Apistan®; nicht zugelassen in BRD

-  Apitol®; nicht zugelassen in BRD

-  Apivar®; nicht zugelassen in BRD

-  Supona®; nicht zugelassen in BRD

-  Birlane®; nicht zugelassen in BRD

-  Asuntol®; nicht zugelassen in BRD

-  TakTic®; nicht zugelassen in BRD

-  Bumentran®; nicht zugelassen in BRD

 

Es wird nunmehr Zeit, einen neuen Wirkstoff zu finden, der Rückstandsfrei eine ebenso gute oder gar bessere Wirksamkeit in der Bekämpfung der Varroamilbe vermittelt.

Im folgenden Artikel schildern wir den Testverlauf mit dem neuen, noch in der Erprobungsphase befindlichen Mittel NOE SS 23, dass erstmals unter Mitwirkung eines Imkers, mit 25 jähriger Erfahrung und Kenner der Varroaproblematik, im Freilandversuch getestet wurde.

Tabellen über die Versuchsergebnisse und deren Analyse sollen den Artikel ergänzen und stellen den Betrachter vor eine neue Behandlungsmethodik.

 

 

2. NOE SS 23

 

Bei dem Mittel NOE SS 23 handelt es sich um eine neue Innovation im Bereich der veterinärmedizinischen Milbenbekämpfung. Es handelt sich hierbei nicht um einen besonderen Wirkstoff, sondern um ein Wirkstoffgemisch.

Basis stellen verschiedene leichtflüchtige Bestandteile dar, um in ihrer Mischung folgende Resultate zu bewirken:

 

- Milben (Varroa, Tracheenmilben, u.a.) auf den Bienen aktiv zu schädigen und so ihren Tod herbeizuführen ohne die lebende Biene zu beeinträchtigen.

- in die mitunter schon verdeckelte Wabe einzudringen und junge, aber ebenso adulte Milben, zu töten, ohne die Larven zu beeinträchtigen.

- mit nur zwei bis drei Behandlungszyklen in Intervallen pro Jahr eine ganzjährige Provylaxe zu erhalten, ohne auf giftige Wirkstoffe zurückgreifen zu müssen.

- leichtes einbringen der Wirksubstanzen in die Beute (<2 min / Beute) Behandlungsdauer.

- kaum Aggressionen oder gar „Traubenbildung“ vor der Beute (Störung der Völker).

- im folgenden Jahr Ihre Bienenvölker gestärkt wieder in die Saison zu schicken.

 

Die Substanz vermag es aufgrund ihrer Zusammensetzung leicht in die Beute eingebracht zu werden, mit deren Hilfe das Gemisch sich homogen in der Beute und auf den Bienen verteilt und somit eine Wahrscheinlichkeit von über 95% der kompletten Benetzung gewährleistet. Ähnlich einer Rauchbehandlung mit Folbex oder dem Verdunstungssystem der Ameisensäure ist somit der ganze Stock behandelbar.

 

Hier soll erwähnt werden, dass der eingesetzte Wirkstoff im unteren ppm-Bereich liegt und somit weit unter den gesetzlichen Bestimmungen liegt. Zudem sind keine Rückstände festzustellen, die den Honig (und andere Erzeugnisse) verfälschen. Es wurde in diesem Bezug speziell auf Umweltverträglichkeit, aber ebenso auf die Herstellungskosten geachtet, welche beide genannten Punkte zu unserer Zufriedenheit erfüllen. Die Lagerung sollte jedoch nicht mehr als zwölf Monate andauern, da hier noch keine vollständigen Ergebnisse vorliegen.

 

 

3. Mitwirkende und Behandlungszyklus

 

Auf einem abgesperrten Bienenstand in Mannheim - Käfertal wurde unter ständiger Aufsicht, Prüfung und Mitarbeit von Herrn Holzwarth, Vorsitzender des Mannheimer Imkervereins, die Kontrolle der Behandlung und ihrer Wirkung durchgeführt und überwacht. Insgesamt wurde 1½ Jahre lang das Mittel in seiner Wirkung in verschiedenen Völkern auf seine Konzentration hin getestet. Im Verlauf dieser Zeit war die Anzahl der sich am Stand befindlichen Völker aufgrund Saisonaler Wanderung nicht konstant.

Versuchsvölker waren Bienen (Apis mellifera) der Rasse „Carnica“.

Die Datenerhebung wurde von Herrn Schütz und Herrn Holzwarth durchgeführt. Alle erzielten Daten wurden von beiden Herren vor Ort separat geprüft. Die wissenschaftliche Beratung übernahm Herr Kossack. Nach erfolgreicher Beendung sollen die letzten drei Behandlungsmonate des Jahres 2004 vorgestellt werden.

 

 

 

4. Zusammenfassung 2003

 

Bereits im Jahr 2003 nahmen wir Kontakt zu mehreren Imkern und Verantwortlichen der Imkerszene auf, um ihnen unser Produkt vorzustellen und mit ihnen eine Behandlungsstrategie zu entwickeln, um den Prototyp von NOE SS 23 im Feldversuch zu erproben.

Die anfängliche Skepsis wich schnell der Neugier, und auch die Notwendigkeit eines neuen Bekämpfungsmittels spornte alle Beteiligten an. So gestatteten uns die ersten Imker Tests an ihren Bienenvölkern vorzunehmen. Das es hier auch einige Rückschläge gab soll nicht unerwähnt bleiben. Nicht alle akzeptierten Ausfälle und so wurde der Kreis der mitwirkenden Imker schnell kleiner. Die anfänglichen Verluste veranlassten uns zunächst verstärkt Experimente mit den Wirkstoffmengen durchzuführen, um einerseits die Verträglichkeit der Bienen und ihrer Brut auf NOE SS 23 zu testen, und um andererseits die letale Auswirkung auf die Varroen (und Bienen) zu bestimmen.

 

Es folgt eine kurze Chronologie der Versuche in 2003.

Die ersten Verträglichkeitstest mit Hilfe des neu zusammengestellten Mittels an Bienen erfolgten am 16.07.2003. Hierzu wurden ca. 30 Bienen in einer Plastikdose mittels eines Zerstäubers besprüht. Es fiel ein anfangs orientierungsloses Verhalten auf, dass  nach ca. 2 Stunden verschwand. Ca. 10% der Bienen verstarb.

Am 17.07.2003 entnahmen wir ca. 80 Bienen und wollten den Varroaabfall bestimmen. Nach der Behandlung fielen 11 Varroen mit unserer alten Zusammensetzung.

Am 18.07.2003 folgte ein Verhaltenstest an 10 Bienen. Nach der Behandlung zeigten alle Tiere sofort ein hektisches Verhalten. Nach ca. drei Minuten beruhigten sie sich leicht und zeigten ein starkes Putzverhalten. Weitere fünf Minuten später hatten sich fast alle Bienen gänzlich beruhigt. Ein noch teilweise orientierungsloses Verhalten war vereinzelt beobachtbar. Etwa 50 Minuten nach der Behandlung war das Verhalten der Bienen als normal einzustufen. Keine Biene verstarb.

Am 28.07.2003 folgte die Auszählung an behandelten Waben mit der erneuerten Zusammensetzung. Insgesamt wurden 1091 befruchtete Waben untersucht. Davon waren 34 nicht verdeckelt. Die Auszählung ergab folgende Ergebnisse:

-          Alle Larven lebten.

-          Keine Varroen in offener Brut

-          Dunkle Varroa (adult) in verdeckelter Brut 39, davon 7 tot.

-          Helle Varroa (juvenil) in verdeckelter Brut 31, davon 31 tot!

 

Am 23.09.2003 kam eine abgewandelte Mischung zum Einsatz, mit der ca. 60 Bienen besprüht wurden. In diesem mit Gitter nicht gänzlich geschlossenen System (Lüftung) zeigten alle Bienen 20 Minuten später ein normales Verhalten und waren voll Flugfähig. Es wurden keine Verluste gezählt.

Es folgten noch weitere Tests bezüglich der Wirksamkeit der einzelnen Bestandteile, die erhöht oder zurückgenommen wurden, hier aber nicht von Bedeutung sind.

 

Parallel zu den oben aufgeführten Versuchen wurden in der Zeit von Juli bis November 2003 mehrere Tests an ganzen Bienenvölkern auf verschiedenen Bienenständen durchgeführt. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass NOE SS 23 einen verstärkten Putztrieb bei den Bienen auslöst, mit der Folge, dass damit bereits viele Varroen abgestreift werden. Die durchweg häufig gefundenen juvenilen Milben weisen darauf hin, dass die in NOE SS 23 enthaltenen Wirkstoffe auch nachhaltig in verdeckelte Waben eindringt und dort zu einer Schädigung der Varroen führt, aber die Bienenlarven nicht beeinträchtigt. Ebenso ist eine aktive Langzeitwirkung des Stoffes sehr wahrscheinlich, wie man dies bei den Völkern A und B in Tabelle 2 entnehmen kann (Volk B wurde bereits mit NOE SS 23 2003 behandelt).

 

 

 

5. Versuchsaufbau und –bedingungen, Anwendungstechnik, Materialien

 

Untersucht wurde die Auswirkung von NOE SS 23 bei der Behandlung von Honigbienen mit Varroamilbenbefall.

 

Für die Versuchsanordung 2004 wurden zwei Bienenvölker (A + B) ausgewählt, die für die Honiggewinnung keine Bedeutung haben. Zum einen wegen des angewandten Mittels für anschließende Auswertung auf Rückstände, zum anderen, weil Volk B ein Schwarmvolk darstellte. Die Bienenvolkstärke betrug je ca. 25 000 Tiere. Beide Völker sind in so genannten Herolds- oder Zeitlerbeuten mit je zwei Beuten á 10 Zargen untergebracht und wurden auf ihren Besatz, Völkerstärke, Brut und allgemeinen Zustand hin untersucht und für gut befunden.

 

Zu Beginn wurde lediglich Stock A mit NOE SS 23 behandelt, Stock B blieb daneben zur Ermittlung von Referenzdaten unbehandelt. Es fanden zwei Behandlungsintervalle statt (siehe Tabelle 2).

 

Zum einbringen von NOE SS 23 in die Beute, wurde ein Alkoholbeständiger und Säurefester aus Polyethylen bestehender Druckpumpsprüher, versehen mit einer 30 cm Sprühlanze verwendet und laut Herstellerempfehlung eingesetzt.

 

Je Beute (entspricht 10 Zargen) wurden ca. 70 ml NOE SS 23 je Anwendung eingesprüht. Die Beute wurde geöffnet und das Mittel von oben mit der Sprühlanze in einem Abstand von 5 cm in die einzelnen Zwischenräume der Zargen fein eingebracht. Zuerst wurde die untere, direkt danach die obere Beute behandelt.

Bevor die Beute wieder abgedeckt wurde, wurde eine ca. zweiminütige Abluftzeit eingehalten. Der Zeitaufwand je Stock betrug (ohne Lüftung) ein bis zwei Minuten.

 

Um die Abfallquote an Varroamilben zu ermitteln, wurde der Boden beider Stöcke (A + B) zuvor mit je zwei „Windeln“ ganzflächig ausgelegt und mit vasilinebestrichenem Papier bedeckt. Dieses wurde deshalb verwendet, um etwaige noch lebende Varroen am weglaufen zu hindern. Dieser Vorgang wurde nach jeder Milbenauszählung wiederholt.

 

Die Völker C bis L stellen Referenzvölker dar und dienten der Ermittlung der Varroadichte am Standort (bei diesen wurde jeweils nur eine Windel eingelegt und die Ergebnisse in Tabelle 2 dementsprechend verdoppelt). Da es sich dabei mehrheitlich um Wandervölker handelt, standen sie nicht alle die ganze Dauer der Behandlung zur Verfügung, spiegeln dennoch ein repräsentatives Bild der allgemeinen Situation wieder. Gerade weil viele der Imker mit ihren Völkern wandern, ist trotz Vorsorgemaßnahmen ein Befall mit Varroa stets gegeben.

 

Bei der Auszählung wurden gefundene Milbenmengen bis 50 Tiere exakt erfasst. Größere Mengen wurden angezählt und anschließend hochgerechnet, da dies bei dieser Größenordnung des Befalls hier keine Rolle für das Testergebnis spielt.

 

Am 30.08.2004 wurde bei Volk A eine Wachs- und Honigprobe entnommen und auf Rückstände von NOE SS 23 hin untersucht. In Beiden Fällen wurden keinerlei Rückstände nachgewiesen.

 

 

 

 

6. Behandlungsverlauf 2004

(in Bezug auf Tabelle 2)

 

Der Verlauf wird an dieser Stelle in Stichpunkten aufgeführt und kann in der zusammenfassenden Tabelle abgelesen werden.

 

- 06.06.04 Erstbehandlung. Einbringen der Windeln in Stock A und B. Überprüfung der Völker auf Besatz, Königin, Brut und Allgemeinzustand.

- 16.06.04 Kontrolle. Keine Milben. Zweitbehandlung mit NOE SS 23 bei Volk A.

- 27.06.04 Kontrolle. Keine Milben. Behandlung mit NOE SS 23 bei Volk A.

- 06.07.04 Kontrolle. Keine Milben. Behandlung mit NOE SS 23 bei Volk A.

- 19.07.04 Kontrolle. Keine Milben. Keine Behandlung bei Volk A.

- 26.07.04 Kontrolle. Keine Milben. Zusätzlich Windeln bei Völkern C bis F wg. Erfassung des natürlichen Milbenfalls.

- 02.08.04 Kontrolle. Auszählung: A + B je 2 Milben. C 18, D 8, E 6, F 6.

- 10.08.04 Kontrolle. Auszählung: A 0, B3, C 8, D 7, E 3, G 0. Volk G kam zur Auswertung hinzu. A wurde nochmals mit NOE SS 23 behandelt (zweites Intervall).

- 18.08.04 Kontrolle. Auszählung: A 1, B 7, C 28, D 20, E 14, G 28, F 0. A wurde nochmals behandelt.

- 23.08.04 Kontrolle. Auszählung: A 1, B 1, C 40, D 22, E 14, F 6, G 10. Abschlussbehandlung bei Volk A.

- 30.08.04 Kontrolle. Auszählung: A 1, B 2, C 58, D 50, E 40, F 6, G 8. Völker H bis L werden hinzugezogen. Um zu ermitteln wie viele Varroamilben in den Völkern verblieben waren, wurden die Völker A +B mit Perizin behandelt. Bei den Völkern C bis L kam Ameisensäure (60%) im Verdungstungsverfahren zum Einsatz.

- 06.09.04 Kontrolle. Auszählung: A 4, B 60, C 1200, D 600, E 400, F 50, G 400, H 500, I 50, J 200, K 200, L 200. Erneute Behandlung mit Perizin bei Volk A + B. C bis L mit Ameisensäure.

- 13.09.04 Kontrolle. Auszählung: A 6, B 6, C 1200, D 300, E 300, F 8, G 300, H 600, I 100, J 200, K 140, L 200. C – L wurde mit Ameisensäure behandelt.

- 20.09.04 Kontrolle. Auszählung: A 1, B 0, C 160, D 40, E 50, F 10, G 100, H 240, I 38, J 44, K 60, L 100.

 

 

Helle Milben, also in diesem Fall junge Nympfenstadien, wurden 2004 bei A nicht gefunden. Bei B waren nur einige wenige auszumachen. 2003 jedoch mehrere hundert. Bei C bis L wurden bisweilen nur vereinzelt, später mehr, ab dem 06.09.2004 ausgemacht, was darauf schließen lässt, dass das Mittel NOE SS 23 auch durch die Verdeckelung der Waben wirksam ist. Denn erst beim Schlupf der Brut wurde der erhöhte Abfall beobachtet und so die in der Wabe verstorbenen Jungtiere mit ausgeschleppt.

Bei den Völkern C – L wurden bis zum 30.08.2004 auch teilweise lebende, adulte Milben auf den Windeln ausgezählt.

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabelle 2: Datenerhebung 2004


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabelle 2: Datenerhebung 2004

 


7. Verhalten der Bienen beim Einsatz von NOE SS 23

 

Beim besprühen der Zargen konnte festgestellt werden, dass sich die Bienen zunächst erregt und leicht aufbrausend verhielten. Die Tiere zeigten bereits nach 15 Minuten eine deutliche Beruhigung. Nach etwa 1 Stunde war das Verhalten des Schwarms wieder als normal einzustufen.

 

Im laufe der Wochen zeigten die Bienen einen verstärkten Putztrieb, gut zu erkennen an den Rückständen von Pollen, Wachs, Kittharz und ähnlichem auf der Windel. Bei nicht behandelten Völkern konnte dies im gleichen Zeitraum nicht beobachtet werden.

 

Dort, wo Ameisensäure (60%) eingesetzt wurde, verhielten sich die Bienen sehr aufbrausend und aggressiv. Eine „Traubenbildung“ vor den Stöcken konnte immer beobachtet werden.

Beim Einsatz von Perizin wirken die Völker entspannter, allerdings noch wesentlich aggressiver als bei NOE SS 23. In beiden Fällen (Ameisensäure, Perizin) beruhigten sich die Bienen nur langsam.

 

 

8. Fazit der Ergebnisse

 

2003 wurden viele Versuche und Tests zur Wirksamkeit und Verträglichkeit zu NOE SS 23 in seiner jetzigen Form unternommen. Speziell auf die Konzentration der Wirkstoffe wurde besonderen Wert gelegt um in der praktischen Anwendung des Verbrauchers kostengünstig zu bleiben.

 

2004 sind exakt dokumentierte Freilandversuche durchgeführt worden. Im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmitteln wurden sehr gute Ergebnisse erzielt und zeigen eine Wirksamkeit von ca. 95%. Die präventiven Behandlungen reduzierten den Varroamilbenbefall sehr stark und es wurden wenige bis keinerlei juvenile Milben gefunden, die sich in der folgenden Saison Fortpflanzen können.

Besonders hervorzuheben ist das Eindringen der Wirkstoffe in verdeckelte Brutwaben und die daraus erfolgten Resultate. Die Brut bleibt unbeschädigt, adulte und speziell juvenile Milben verstarben. Dies konnten wir durch die Auszählung der Bienenwaben in 2003, sowie der Kontrolle der Brut 2004 nach der Behandlung, belegen. Eine Wirkung über mindestens zwei Wochen hinweg konnte bestätigt werden, da in diesem Zeitraum ein erhöhter (unnatürlicher) Milbenfall festzustellen war (ähnlich Ameisensäure).

Der Zustand der Völker nach der Behandlung ist als außergewöhnlich gut anzusehen. Nahezu keinerlei Aggressionen oder Traubenbildungen vor dem Stock werden beobachtet, was darauf schießen lässt, dass NOE SS 23 gut von den Bienen vertragen wird. Zudem wird der natürliche Putztrieb gefördert und wirkt somit auch auf andere Parasiten wie Tracheenmilben ein.

Als Behandlungsempfehlung können wir die Brutfreie Zeit von November bis Februar (Wintermilben), präventiv einmal im Frühjahr und einmal nach der Honigernte empfehlen.

Im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden ist auffällig, dass ein nur sehr geringer Totenfall an Bienen festzustellen ist, der im natürlichen Rahmen bleibt. Zudem starteten die Bienen 2004 mit einer subjektiv stabileren Vitalität.

 

Den Nutzen, der den Imker daraus zieht, ist augenscheinlich klar: preiswerte Behandlung, sehr gute Verträglichkeit an den Bienen und Abtötung der schädlichen Milben. Keine giftigen Inhaltsstoffe in den Folgeprodukten und ein gefrischtes einsteigen in die neue Saison.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9.  Danksagung

 

Wir möchten an dieser Stelle vor allem Herrn Kossack für seine Idee dieses Mittel an Bienen zu ertesten und natürlich Herrn Holzwarth, der die lange Zeit stets geduldig und mit viel Fachwissen unsere Forschung unterstützte, danken. Es gehört auch ein gewisses Maß an Vertrauen dazu fremden Menschen zu gestatten, an seinen geliebten Bienen Versuche zu unternehmen.

 

 

10. Literaturverzeichnis

 

(1)       idw, Informationsdienst Wissenschaft „Zur Rettung der Honigbiene. Biologin entwickelt Bekämpfungsstrategie gegen Milbenplage“ Ilka Seer, Freie Universität Berlin 2001

(2)       im Internet unter (http://home.t-online.de/home/Koller.Josef/russbee.htm)

(3)       „Imker bienenfleißig im Einsatz gegen Milben“, Karin Katzenberger-Ruf, Rhein-Neckar-Zeitung Nr.191,2003.

(4)       „Varroa-Fenster: April bis November“, Peter Fluri, Anton Imdorf, Jean-Daniel Charriére, Schweizerisches Zentrum für Bienenforschung, 1998.

(5)       Oxalsäure sprühen – eine hochwirksame Behandlung im Spätherbst gegen Varroa destructor“ Peter Fluri, Anton Imdorf, Jean-Daniel Charriére, Schweizerisches Zentrum für Bienenforschung, 2001.

(6)       „Rückstände in Wachs und Honig nach Apilife VAR Anwendung“ S. Bogdanov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1998.

(7)       „Wie viele Begattungen sind bei Varroa nötig?“ Gérard Donzé, Institut de Zoologie, Université de Neuchâtel ; P. Fluri, A. Imdorf, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1998.

(8)       „Hochorganisiertes Leben auf kleinem Raum: Die Fortpflanzung der Varroa-Milben in den verdeckelten Brutzellen der Bienenvölker“ Gérard Donzé, Institut de Zoologie, Université de Neuchâtel ; P. Fluri, A. Imdorf, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1998.

(9)       „Alternative Varroabekämpfung“ A. Imdorf, J-D. Charriére, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1999.

(10)     „Wirkung von Niemöl auf Varroamilben und Bienen“ P. Schenk, P. Fluri, A. Imdorf, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2001.

(11)     „Lässt sich Varroa destructor mit ätherischen Ölen bekämpfen?“ A. Imdorf, P. Blumer-Meyere, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung.

(12)     „Acaricide residues in honey, beewax and propolis“ S. Bogdanov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1999.

(13)     „Kombination von Stossbehandlungen mit Ameisensäure und pflegerische Maßnahmen“ A. Imdorf, J-D. Charriére, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1999.

(14)     „Oxalsäureverdampfung Vergleich verschiedener Geräte“ A. Imdorf, J-D. Charriére, A. Feuz, R. Kuhn, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2002.

(15)     „Wie und wie lange kann eine Oxalsäure - Zuckerwasserlösung gelagert werden?“ S. Boganov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, J-D. Charriére, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2001.

(16)     „Träufelbehandlung mit Öxalsäure: Versuche 1999/2000 und Anwendungsempfehlungen für Mitteleuropa“ A. Imdorf, J-D. Charriére, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2001.

(17)     Milchsäure – Aerosol zur Bekämpfung von Varroa destructor“ A. Imdorf, F. Schultermandl, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2002.

(18)     „Milchsäure ein Varroabekämpfungsmittel für den Kleinimker“ A. Imdorf, V. Kilchenmann, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1990.

(19)     „Frakno – Thymolrähmchen zur Bekämpfung von Varroa jacobsoni – eine Standortbestimmung“ S. Bogdanov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, P. Fluri, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1999.

(20)     „Welcher Anteil der Varroapopulation wird durch die Bildung eines Ablegers entfernt?“ A. Imdorf, J-D. Charriére, C. Maquelin, B. Bachofen, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1998.

(21)     „Ausschneiden von Drohnenbrut: Eine wirksame Maßnahme zur Reduktion des Varroabefalls“ A. Imdorf, J-D. Charriére, A. Tschan, B. Bachofen, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1998.

(22)     Varroa destructor riecht mit den Beinen“ F-X. Dillier, P. Fluri, P. Guerin, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 2001.

(23)     „Rückstände im Honig nach Verwendung des Thymolrähmchens gegen die Varroa“ S. Bogdanov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, P. Fluri, Forschungsanstalt für Milchwirtschaft, Sektion Bienen, Liebefeld, 3003 Bern CH.

(24)     „Apilife VAR – Ein Varroabekämpfungsmittel mit dem Hauptwirkstoff Thymol“ S. Bogdanov, A. Imdorf, V. Kilchenmann, C. Maquelin, vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung 1994.

(25)     „THYMOVAR zur Bekämpfung von Varroa jacobsoni“ F. Bollhalder, Andermatt BIOCONTROL AG, 6146 Grossdietwil in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung.

(26)     „Oxalsäure zur Bekämpfung der Varroa – Eine Gefahr für den Imker?“ Dr. R. Knutti, seco – Direktion für Arbeit, Arbeit und Gesundheit, Kreuzstrasse 26, 8008 Zürich.

(27)     „Meeting of apiculture experts on ´Varroa Control´” (Diverse Autoren) Brüssel 24.Okt.2003

(28)     “Imker im Dienste der Umwelt” aid, 1097/1996

 

Im Internet:

(29)www.hermann-reindl.de/varroar.htm

(30)www.apis.admin.ch/deutsch/themen/varroa.htm

(31)www.baraka.de/honig/honig-04.htm